Unser Leitbild haben die Bewohner, Mitarbeiter, Eltern, Angehörige, Leitung und Vorstand erarbeitet.
Ein Baum mit all seinen Ästen ist ein passendes Element, unsere Struktur sichtbar zu machen.
Die Wurzeln
Junge Erwachsene mit unterschiedlichen Behinderungen und deren Familien, die sich schon zu Kindergartenzeiten kannten, gründeten im Jahr 1999 eine Initiativgruppe mit dem Ziel, eine Wohneinrichtung für junge erwachsene Menschen mit unterschiedlichen geistigen, körperlichen und komplexen Behinderungen zu schaffen. Das Stammhaus sollte den Wünschen und Vorstellungen vom Wohnen der jungen Erwachsenen mit Behinderungen entsprechen. Aktiv und mit viel Tatkraft haben sie sich dafür eingesetzt, dass das Stammhaus die Wohneinrichtung wird, in der sie in einer Gemeinschaft leben können, die sie begleitet und in dem Anspruch fördert, selbstverantwortlich den Alltag, die Arbeit und das soziale Umfeld mit Kontakten nach innen und nach außen gemäß ihren Möglichkeiten zu gestalten.
Zu diesem Zwecke trafen sich einige Familien und die zukünftigen Bewohner des Stammhauses regelmäßig, um ihren „Traum vom Wohnen“ realisieren zu können. Eine eigene Zeitung „Stammhaus Nachrichten“, wurde verfasst und erscheint seit 2001 regelmäßig. Diese Zeitschrift trieb das Wohnprojekt „Stammhaus“ voran und informierte die Jülicher Öffentlichkeit. In einer Selbsthilfegruppe erprobten sie gemeinsame Freizeit- und Reiseprojekte.
Mit der weiteren Realisierung des Wohnprojektes entstand im Jahr 2002 die „Stammhaus Jülich gGmbH“, die der Träger des Stammhauses wurde. Als dem Träger ein Grundstück in Jülich, Kuhlstraße zugesprochen wurde, konnte der Bau des Stammhauses beginnen.
Unter dem Motto „Leben – Begleiten – Integrieren“ wurde eine Konzeption verfasst, die das Wohn‑, Betreuungs- und Förderangebot unter die Zielvorgabe „Teilnahme – Normalisierung – Selbstbestimmung“ stellte.
Engagiert und mit viel Begeisterung waren die jungen Erwachsenen mit Behinderungen an dem Vorhaben beteiligt und vom Spatenstich bis zur Gestaltung der Innenausstattungen brachten sie ihre Vorstellungen und Ideen mit ein.
Unser Selbstverständnis
Menschen brauchen Menschen – manche mehr, manche weniger. Es wird sich der Herausforderung gestellt, im Stammhaus die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass eine umfängliche Teilhabe für alle möglich ist.
Unsere Leitsätze
Wir wollen:
- ein Zuhause für Menschen mit Behinderungen sein
- ein besonderer Platz sein, an dem sich die Bewohner entwickeln und ausprobieren können
- viel Raum für Individualität, Wünsche und aktive und sozial-kreative Lebensgestaltung
- die Bewohner auf ihrem Lebensweg begleiten und fördern
- Alltag leben
- Ressourcen und Fähigkeiten entfalten
Unsere Ziele sind:
- Die Bewohner als aktive Mitgestalter, Mitsprecher und Mitbestimmer zu sehen und ernst zu nehmen.
- Unsere Arbeit versteht sich als Hilfe zur Selbsthilfe.
- Wir schaffen gemeinsam Raum zur individuellen Weiterentwicklung von Ressourcen, Stärken, Fähigkeiten.
- Wir ermuntern und ermutigen uns gegenseitig, uns neuen Herausforderungen zu stellen.
- Wir stellen uns zukunftsweisend auf die individuellen Wohn- und Lebenswünsche der Bewohner/-innen ein.
- Kontakte nach außen zu Gremien der Stadt, zu Vereinen, bei kulturellen und sportlichen Projekten zu fördern und zu pflegen.
Die Krone
Das Stammhaus versteht sich als „Haus der offenen Türen“, weil es sich durch seine große Offenheit nach Innen und Außen auszeichnet und sich so von anderen Wohneinrichtungen unterscheidet.
Eine Wohngemeinschaft mit viel Offenheit bedeutet, dass die Menschen – Bewohner und Mitarbeiter – des Stammhauses neugierig und interessiert leben und Entwicklung und Wachstum aufgeschlossen und zugänglich gegenüberstehen.
Mitarbeiter, Freunde, Bekannte, Interessierte, Eltern und Verwandte können ins Stammhaus kommen, um sich zu treffen, sich auszutauschen, sich zu informieren, zusammen auszugehen usw.
Es ist ein Ort, der die Privatsphäre der Bewohner/-innen respektiert und den Wunsch nach Teilhabe und Solidarität akzeptiert.
Das Stammhaus steht für „offene Türen“ und gibt damit den Menschen, die darin wohnen, als auch denen, die darin arbeiten und den zugehörigen Familien das Gefühl, willkommen, erwünscht und wohltuend zu sein.
Die Bewohner/-innen des Stammhauses erhalten die Unterstützung und Begleitung in ihren persönlichen Lebensbereichen, die sie benötigen, um zu leben und zu wohnen wie sie möchten. Die Verwirklichung der eigenen Lebensgestaltung wird individuell und tatkräftig gefördert und gefordert und die Mitarbeiter befähigen die Bewohner/-innen zur Umsetzung.
Unsere Qualitätspolitik
Der zu verwirklichende Qualitätsanspruch, der die Zukunft des Stammhauses absichert, spiegelt sich in den verschiedenen Erwartungen der Beteiligten wider, deren Zufriedenheit an höchster Stelle steht.
Die Bewohner/-innen erwarten umfassende Mitbestimmung, Begleitung, Betreuung und Hilfsmittel in Bezug auf Wohnen, Freizeit, Alltag, Arbeit, soziale Beziehungen, Pflege, Gesundheit, Fürsorge und rechtliche/finanzielle/gesetzliche Handlungen.
Familien und Angehörige erwarten Mitgestaltung, Fürsorge, Transparenz und Austausch in Bezug auf Förderung, Forderung, Entwicklung, Pflege, Gesundheit und alle rechtlichen/finanziellen/gesetzlichen Handlungen.
Mitarbeiter erwarten vom Stammhaus Sicherheit, Transparenz, Mitsprache und Freiräume in Bezug auf alle Lebensbereiche der Bewohner/-innen und auf ihre beruflichen und persönlichen Weiterentwicklungsmöglichkeiten.
Die Stammhaus Jülich gGmbH nimmt die Trägerrolle des Hauses, der BeWo-Appartements und der Wohnungen aktiv wahr. Als Träger erwartet der Vorstand, dass die Belange der Bewohner/-innen zentral stehen und dass ihnen jegliche Aktionen hinsichtlich Weiterentwicklung und Wirtschaftlichkeit transparent und plausibel dargelegt werden. Das Wohle des Gesamtwerks „Stammhaus“ liegt ihm am Herzen und er trägt für dessen weitere Existenz Sorge.
Der LVR als Kostenträger erwartet, dass mehr Menschen mit Behinderungen aus dem stationären Wohnen mit Hilfe des individuellen Hilfeplans so gefördert und befähigt werden, dass sie in eigener Häuslichkeit leben können und die Unterstützungssysteme für Menschen mit Behinderungen im ambulanten Wohnen passgenau weiterentwickelt werden.
So kann das Stammhaus in seinem stationären Bereich wieder neuen jungen Menschen mit Behinderung einen Platz anbieten und so den Schritt eines Auszugs aus dem Elternhaus mit Erfahrungskompetenz begleiten.
Unsere Mission
Das Stammhaus bietet Menschen mit Behinderungen ein Zuhause. Dort wird Freude am Leben und an Selbstverwirklichung vermittelt und erlebt.
Die Bewohner/-innen sollen im Stammhaus nicht nur die notwendige Pflege, Betreuung, Unterkunft, Erholung und Ernährung erhalten, sondern das Wohnen im Stammhaus als aktives, kreatives Leben erfahren.
Das Stammhaus ist ein besonderer Platz, an dem sich die Bewohner/-innen und Mitarbeiter entwickeln und ausprobieren können. Es wird viel Raum für persönliche Entwicklung, Individualität, Wünsche und für aktive und sozial-kreative Lebensgestaltung bereitgestellt.
Die Aufgabe aller ist, die Bewohner auf ihren Lebensweg zu begleiten, zu fördern und mit ihnen den Alltag zu leben.
Das Stammhaus versteht seine Arbeit als Hilfe zur Selbsthilfe. Alle Menschen des Stammhauses werden dazu befähigt, sich ihren Ressourcen, Stärken und Fähigkeiten bewusst zu sein und diese tatkräftig einzusetzen.
Der Stamm
Am 13. Dezember 2006 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen das „Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“ sowie das „Fakultativprotokoll“ verabschiedet. Am 30. März 2007 hat Deutschland als einer der ersten Staaten das Übereinkommen unterzeichnet. Sie sind damit in Deutschland rechtsverbindlich. Damit ist ein Gesamtwerk erstellt worden, das Menschen mit Behinderungen in ihrer Chancengleichheit und Teilhabe in der Gesellschaft stärkt und deren Schutz und Rechte im Besonderen konkretisiert. Im Wesentlichen gibt die Konvention Hinweise darüber, dass Deutschland Veränderungen in Gang bringt und Maßnahmen entwickelt, die die Würde und den Wert für gleiche Rechte, Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden bilden. Die Maßnahmen stärken die Weiterentwicklung von Verstehen und Verständnis in der Gesellschaft und tragen Sorge für die individuelle Autonomie und Unabhängigkeit sowie für die vielfältigen und wertvollen Beiträge von Menschen mit Behinderungen.
Unsere Leitvision ist Inklusion.
Das Stammhaus fühlt sich dem Menschenrecht auf INKLUSION verpflichtet, indem inklusive Werte wie Gleichheit, Rechte, Teilhabe, Lernen, Gemeinschaft, Vertrauen, Verantwortung, Anerkennung von Vielfalt, Mitgefühl, Ehrlichkeit, Mut und Freude im Alltag gelebt werden.
In diesem Sinne bietet das Stammhaus Möglichkeiten an, damit Menschen mit unterschiedlichen körperlichen, geistigen und komplexen Behinderungen selbstständig und wertschätzend leben können, und zwar so, wie sie es sich gewünscht, überlegt und sich dafür entschieden haben. Die Tatkraft der Mitarbeiter, Familien und Angehörigen, sie bei dieser Realisierung zu unterstützen, ist grundlegend und vorbildlich für die weitere Vorgehensweise.
Zu diesem Zweck hat sich die Konzeption des Stammhauses zu folgendem Motto entwickelt:
„Wohnen, Begleiten und Teilhaben“
Das Stammhaus stellt den Menschen in den Mittelpunkt, seine Persönlichkeit, seine Individualität, Kompetenzen, Ressourcen, Herausforderungen und Möglichkeiten ohne seine Defi zite und Einschränkungen außer Acht zu lassen.
Das Projekt „Stammhaus – Zuhause“ schließt jeden Menschen mit ein und kennzeichnet sich durch die Verbundenheit von Bewohner – Eltern/Familie – Mitarbeiter/Betreuer aus. Es besteht das Wissen und Bewusstsein darüber, dass für diesen Gemeinschaftsgeist immer stark und stabil gesorgt werden muss.
Träume, Wünsche, Visionen entstehen, reifen und können Wirklichkeit werden oder der Anfang für etwas anderes Neues sein. Angestrebt wird eine hohe Zufriedenheit jedes Einzelnen. Im Stammhaus lernt man für sich, von anderen und mit anderen Menschen.
Im Stammhaus erleben die Menschen, die dort leben, arbeiten und mit ihm verbunden sind, Sicherheit und Geborgenheit. Sie sorgen für Wachstum und Entwicklung durch kreative Ideen, Lösungsfindungen, vielfältige Kommunikationsmöglichkeiten und diverses Handwerkszeug.
Das Stammhaus als lernende Organisation sieht und versteht sich als ein Prozess, der sich im Laufe seiner Entstehung und Geschichte immer mehr entfaltet und die Perspektive auf den Einzelnen und auf das Ganze verbindet und erweitert.
Die Menschen – um die es sich dreht.
Wir, die Menschen, die im Stammhaus leben, arbeiten und mit ihm verbunden sind, stehen zu unserem Leitbild.